Kanutour 2007: Orks und Bergtrolle an der Lahn

Bilder von der Kanutour

Wir (Sebas­t­ian G., Sebas­t­ian S., Simon K., Felix Sch., Max Sch., Mar­tin B. und Patrick K.) macht­en uns in den let­zten Som­mer­fe­rien zu einem wahrhaft span­nen­den Aben­teuer auf. Für drei Tage woll­ten wir mit dem Kanu die Lahn hin­unter pad­deln. Was anfänglich wie ein Kinder­spiel klang sollte sich allerd­ings bald als großes Aben­teuer entwickeln.

Es war früher mor­gen als wir uns zur Abfahrt trafen, der Tau hing noch an den Blät­tern. Eine gräuliche Wolk­endecke erstreck­te sich am Him­mel von Hor­i­zont zu Hor­i­zont. Düstere Vorah­nun­gen keimten in uns auf, das Wet­ter kön­nte uns einen Strich durch die Rech­nung machen. Mit Gepäck aus­gerüstet, als woll­ten wir den Ever­est besteigen macht­en wir uns auf zum Bahn­hof nach Ger­m­er­sheim. Es begann eine wilde Bah­n­fahrt, bei der wir am laufend­en Meter von einem Zug in den näch­sten het­zten, kaum einen Sitz­platz errun­gen schon wieder auf­schnellen, über Bahn­steige het­zten Trep­pen runter und hoch, den kürzesten Weg durch die Men­schen­massen bah­nen, rein in den Zug, alle da? Glück gehabt! Und dann das selbe Spiel von vorne. Bis wir Schlussendlich unseren Ziel­bahn­hof in Aume­nau erre­icht hat­ten. Ein großes Lob an die Bahn, es hat alles gut geklappt und man höre und staune, kein Zug hat­te Ver­spä­tung und kein Zug wurde verpasst.

Am Natur­sportzen­trum Lahn angekom­men erhiel­ten wir eine kurze Ein­weisung in den Umgang mit den Booten, sowie unsere Aus­rüs­tung (Schwimmwest­en und wasserdichte Gepäck­säcke). Bald merk­ten wir, dass die Säcke für unser vieles Gepäck viel zu klein waren. „Na ja, macht nichts,“ dacht­en wir noch und ver­staut­en alles gut­gläu­big in den Booten. Kaum waren wir die ersten paar Meter gefahren begann es zu reg­nen. Das ganze Gepäck war Nass! Nur darüber kon­nte ich mir in diesem Moment noch keine Gedanken machen. Krampfhaft ver­suchte ich mich daran zu erin­nern was der fre­undliche Mann bei der Ein­führung zur Hand­habung der Boote gesagt hat­te wie sie denn zu manövri­eren seien. Es wollte mir nicht mehr ein­fall­en, so glichen die ersten paar Meter eher ein­er wilden Karus­sell­fahrt als ein­er Kanu­tour. Ein Glück hat­ten meine Pas­sagiere einen guten Magen und alles blieb dort wo es hinge­hörte. Sichtlich stolz gelang es mir dann doch, nach den ersten paar hun­dert Metern das Boot unter Kon­trolle zu brin­gen, von da an begann die Fahrt richtig Spass zu machen und daran kon­nte auch der Regen nichts ändern. Es ging vor­bei an den wun­der­schö­nen Land­schaften, Felsen die am Ufer aufragten und sat­ten grü­nen Wäldern, die Märchen­haft den Fluss säumten. Hier und da lugte auf den Hügeln zwis­chen den Bäu­men ein ver­wün­scht wirk­endes Gemäuer her­vor. Nach ein paar Stun­den schön­er, lei­der auch schön nass­er, Fahrt kamen wir an unserem Nacht­lager in Runk­el an. Dort eröffnete sich uns das ganze Aus­maß der Katas­tro­phe, alles pitsche patsche Nass. Not­dürftig ver­sucht­en wir die Sachen mit einem Fön zu trock­e­nen, aus­sicht­s­los. Zum Glück hörte es auf zu reg­nen und wir kön­nten das Zelt im „trock­e­nen“ auf­bauen. Es wurde spät und als wir unser kär­glich­es Mahl verzehrt hat­ten vie­len wir müde und erschöpft auf unser Nachtlager.

Pünk­tlich zur Abfahrt fing es am näch­sten Mor­gen auch wieder an zu reg­nen. Das sollte sich den ganzen Tag auch nicht ändern. Den­noch kon­nte uns der Regen die Stim­mung nicht verder­ben, es hat tierisch viel Spass gemacht auf der Lahn Kanu zu fahren. Ger­ade als wir fröh­lich unsere Pad­del ins Wass­er ein­taucht­en bemerk­ten wir vor uns etwas düsteres. Das schwarze Tor von Mor­dor. Das kön­nte doch nicht sein. Eiskalt stell­ten sich die Nack­en­haare. Das kon­nte doch nicht sein. Aber es wurde größer und größer. Wir ver­langsamten die fahrt uns sucht­en mit hastig verängstigtem Blick das Ufer nach Orgs ab. Jeden Moment müsste man uns ent­deck­en. Die Span­nung war zum zer­reißen. Der Puls schnellte in die Höhe, wir traut­en uns kaum zu atmen. Nichts! Nie­mand tauchte auf, keine Orgs, keine Bergtrolle. Wie wir nach kurz­er Zeit her­aus­fan­den han­delte es sich um eine der zahlre­ichen Schleusen an der Lahn. Diese war zum selb­st betäti­gen und es machte einen riesi­gen Spass die Kam­mer zu fluten und dann die Tore zu öff­nen. Die zweite Nacht ver­bracht­en wir in Lim­burg. Jedoch hat­ten wir heute keine Lust uns selb­st zu kochen. In der Stadt fan­den wir ein gemütlich­es ital­ienis­ches Restau­rant. Dort wurde uns sogle­ich noch ein Zim­mer ange­boten, allerd­ings lehn­ten wir ab, wir hat­ten Aben­teuer gebucht und wir kosteten jede Sekunde aus, ob mit oder ohne Regen, vielle­icht auch ger­ade wegen des Regens. Abends woll­ten wir noch den Dom besichti­gen allerd­ings war es wohl doch schon zu spät und so späht­en wir nur durch das Schlüs­sel­loch auf ein großen Kreuz, welch­es im Chor­raum hing.

Am Näch­sten Tag dann der ernüchternde Anruf, die Schiff­fahrt war eingestellt. Frühzeit­ig mussten wir unser Lahn­aben­teuer abbrechen. Trotz des Regens währen wir alle gerne noch die let­zte Strecke gefahren, aber da war nichts zu machen. So ver­bracht­en wir den Tag noch in Lim­burg, oder bess­er im Sub­way in Lim­burg, dort saßen wir mehrere Stun­den, bevor wir dann wieder mit dem Zug nach Hause fuhren. Alles in allem war es ein schön­er und erleb­nis­s­re­ich­er Aus­flug, den ich jed­er Zeit wieder­holen würde, mit und ohne Regen!