Nach ausgelassenem Feiern an Fasching beginnt an Aschermittwoch die Fastenzeit. Mit dem Aschenkreuz starten wir in eine vierzigtägige Vorbereitung auf die Kartage und Ostern: Gefastet wird auf vielfältige Weise: Autofahren, schlechte Angewohnheiten, Alkohol, Süßigkeiten oder ganz klassisch Fleisch. Die Sonntage sind dabei jeweils ausgenommen, so kommt man auf die vierzig Tage. Um die Kinder und Jugendlichen während dieser Zeit zu begleiten, bieten die Messdiener St. Gertrud die Frühschichten in der Fastenzeit an: Jeden Freitagmorgen in der Fastenzeit gibt es einen Impuls mit gemeinsamen Frühstück.
Am Palmsonntag beginnt die Heilige Woche. Ungewöhnliche Gottesdienste werden gefeiert, so auch an diesem Sonntag: Die Messe beginnt vor dem Gotteshaus, Palmzweige werden geweiht. Der Chor ruft: „Hosanna, dem Sohne Davids“ und erinnert damit an den Einzug Jesu in Jerusalem. Die Menschen jubelten dem beliebtem Prediger zu und feiern ihn. Doch dann kippt die Stimmung: Nachdem Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt, beschließen die Hohepriester, ihn zu töten. Judas, ein Jünger Jesu, bietet ihnen den Verrat an. An Gründonnerstag – das kommt von greinen, wehklagen – hält Jesus das Letzte Abendmahl. Es markiert den Auftakt des Leidensweges Jesu. Nach dem Gloria (Lobgesang) in der Abendmahlsfeier verstummen die Glocken. Zugleich beginnt damit der Job der „Rätscherbuwe“.
In vier Gruppen ziehen die Messdiener St. Gertrud durch das Dorf und ersetzen die schweigenden Glocken – insgesamt neunmal: Direkt nach dem Letzten Abendmahl, zu den Gebetszeiten des Angelusgebets um 6, 12 und 18 Uhr sowie zu den Gottesdiensten. So etwa zum Kreuzweg an Karfreitag (Fast- und Abstinenztag) um 11 Uhr, bei dem an den Leidensweg Jesu erinnert wird oder der Liturgiefeier um 15 Uhr, in der Jesu Tod gefeiert wird. Zu diesen Gottesdiensten sind jeweils die ältesten Messdiener unserer Gruppe eingeteilt, auch den Kreuzweg gestalteten sie dieses Jahr. Am Karsamstag, Tag der Grabesruhe des Herrn, steht mit dem großen Werren dann ein etwas anderer Einsatz an (Gruppenfoto oben): Hier laufen alle vier Gruppen gemeinsam mit einem schmuckvollen Osterwagen durch das Dorf und sammeln Spenden für ihre Arbeit über das komplette Jahr. Und hier fällt einiges an: Im Vordergrund steht natürlich der Dienst und das Geschehen am Altar der Kirche St. Gertrud sowie der Jugendarbeit: Gut ausgebildete Jugendliche und junge Erwachsene gestalten das Programm für Kinder und andere Jugendliche. Davon abgesehen beteiligen sie sich auf vielfältige Weise am Dorfgeschehen: Sei es an den Prunksitzungen der Lämerscher Wasserhinkel-Fasenacht, dem Kinderferienprogramm des Kulturkreises oder als Ausrichter der U18-Wahl. Die Messdiener sind außerdem federführend für das Sternsingen in unserer Gemeinde verantwortlich und haben es sich zur Aufgabe gemacht, die kirchliche Jugend im Umkreis besser zu vernetzen. Dieses Engagement blieb nicht unbemerkt und so wurden die Messdiener St. Gertrud 2017 mit dem Bürgerpreis der Sparkasse Germersheim-Kandel ausgezeichnet.
Freude, dann Verrat, schließlich Tod. Wir könnten all das nicht feiern, wenn wir nicht wüssten, dass die Geschichte letztlich ein gutes Ende findet: Jesu Auferstehung. Diese wird in der Osternacht gefeiert, welche dieses Jahr in der Leimersheimer Kirche stattfand. Beginn dieses Gottesdienstes ist wieder vor dem Gotteshaus: Am Osterfeuer, an dem die Osterkerze entzündet wird. Mit dem Licht des Osterfeuers zog Domkapitular Josef Damian Szuba, der die Osternacht vertretungsweise zelebrierte, in die dunkle Kirche ein. Alle Messdiener unserer Gemeinde stehen bei diesem zentralen Gottesdienst am Altar. Jesus besiegt den Tod – das Licht erhellt die Nacht. Das wird auch zeichenhaft im Gottesdienst dargestellt, denn ab dem Gloria der Osternacht wird die Kirche hell erleuchtet und die Glocken läuten wieder. Zugleich endet damit der Werrdienst der Messdiener und die Fastenzeit. Bald kehrt damit auch kirchlich wieder der Normalzustand ein. Doch auch in dieser Alltagszeit sind die Messdiener St. Gertrud weiterhin für Sie da. Liebe Leimersheimer, wir danken herzlich für Ihre Unterstützung! Dank Ihrer Spenden können wir unsere Arbeit auch 2018 fortführen, wie Sie es gewohnt sind.